Kurzbericht von der Versammlung für den Erhalt des Krankenhauses Holweide und der Kinderklinik Amsterdamer Straße am 30.09.2025
„Das war jetzt das zehnte Mal, dass wir für den Erhalt der Krankenhäuser unsere Demonstration zum Krankenhaus Holweide gemacht haben“, so der Hinweis zu Beginn vom Einladerkreis für die Versammlung mit gut 30 Teilnehmern am 30. September in der Schützenhalle Holweide.
Die Demonstration am 13.09. und alle anderen vorher machen deutlich, wie entschlossen die Bevölkerung an ihren Krankenhäusern festhält. Es kommt für sie nicht in Frage, sie aufzugeben. Auch bei der Demonstration am 13. September war es so, dass viele Bürger vom Straßenrand aus die Demo unterstützten und aus den Fenstern den Demonstranten zuwinkten. Die Presse im Allgemeinen und viele andere, die die Möglichkeiten hätten, die Ablehnung der Bevölkerung bekannt zu machen, verschweigen die Krankenhausschließungen und unsere Aktionen. Das war jetzt besonders stark vor der Kommunalwahl der Fall.
„Wir haben immer an den Forderungen der Bevölkerung festgehalten. Das ist der entscheidende Punkt!“ Auf der anderen Seite ist die Geschäftsführung in einer Dauerkrise. „In diesen vier Jahren, seit denen wir hier gegen die Schließung mobilisiert haben, haben die Kliniken drei Geschäftsführer-Wechsel erlebt. Erst ging der damalige Geschäftsführer Baumann vorzeitig im Jahr 2022. Er wurde ersetzt durch Frau Langner. Sie wurde ebenfalls wieder nach kurzer Zeit durch den jetzigen Geschäftsführer Dellmann ausgetauscht, der vom Helios-Konzern kommt. Aktuell hat die Pflegedirektorin fristlos ihre Tätigkeit niederlegt.“ Der ehemalige Gesundheitsminister Lauterbach wurde in seinem Wahlkreis zwar noch einmal wiedergewählt. Er musste aber überdurchschnittliche Verluste in Kauf nehmen. Der SPD-Ratsherr Sven Kaske, Aufsichtsratsmitglied bei den Kliniken und unbelehrbarer Befürworter der Schließung, wurde abgewählt. Das alles hat mit dazu beigetragen, dass die beiden Krankenhäuser trotz des Schließungsbeschlusses immer noch stehen.
Eine Teilnehmerin aus Porz, die dort Unterschriften unter den Dringenden Antrag gesammelt hatte, war besorgt, dass die Gefahr besteht, dass das Thema untergeht, obwohl es so wichtig sei. Aus den Diskussionen wurde berichtet, dass es noch Leute gibt, die zunächst fragen, ob es nicht doch zu viele Krankenhäuser gäbe? Oder die meinen, dass Holweide nur 1:1 nach Merheim umziehen würde. Die Leute sind der Stimmungsmache eines Lauterbachs oder der Propaganda der Geschäftsführung der Kliniken der Stadt Köln ausgesetzt. Sie haben nicht automatisch das Wissen oder die Argumente zur Hand. Deshalb wurde diskutiert, wie man die Informationen noch verbreitern kann. Dazu gehört auch, bekannt zu machen, dass in Merheim ein Militärkrankenhaus eingerichtet wird, während die anderen zugemacht werden. Denn das würde viele Leute empören. Jemand aus dem Einladerkreis berichtete, dass es darüber auch viele Diskussionen bei der Rückfahrt von der großen Demonstration am 13.09. im Zug gegeben hat: „Den Leuten geht das mit dieser Pop-up-Klinik zu weit!“ (als Pop-Up-Klinik hat die Geschäftsführung der Kliniken Köln die Einrichtung einer unterirdischen Kriegsklinik zur Versorgung von Soldaten bezeichnet)
„Die Stadt Köln rühmt sich, mit der Schließung von Holweide und der Kinderklinik eine großartig Lösung geschaffen zu haben“, meinte ein andere Kollegin in der Diskussion. Aber auch an diesem Abend gab es wieder Berichte von Beschäftigten darüber, wie die Belastung gerade des Personals zunimmt. Das kann auch nicht anders sein. So wurden in der Versammlung zahlreiche Beispiele genannt, das das Behandlungsangebot immer weiter verknappt wird.
In allen Krankenhäusern machen die Geschäftsführungen dasselbe: In Holweide stehen schon Stationen leer, Patienten werden übers Wochenende nach Hause geschickt. Ein Kollege berichtete, dass das aber auch im Krankenhaus Porz der Fall ist. Das Krankenhaus in Bergisch-Gladbach schließt. 55 Geburtskliniken wurden in letzter Zeit gestrichen. Die Frauen gebären in denRettungswagen, die Sanitäter sind dafür gar nicht ausgebildet. Die Verknappung führt dazu, dass die Kolleginnen und Kollegen in Holweide oder in den anderen noch bleibenden Kliniken dann die Versorgung mittragen müssen. Krankenhäuser, für die es bereits einen Schließungsbeschluss gibt, sollen nach dem Gesetzentwurf der Gesundheitsministerin Warken die Personaluntergrenzen unterschreiten dürfen. Das heißt, dass das Personal noch mehr ausgebeutet wird.
Obwohl die Demonstration am 13.09. zahlenmäßig vielleicht nicht die größte war, war sie in anderer Hinsicht ein wichtiger Erfolg: Mit der Aussage von Guido Spinnen (BSW) als Ratskandidat bei der Auftaktkundgebung, dass er im Fall der Wahl den dringenden Antrag für die Aufhebung der Schließung unterstützen würde, gibt es zum ersten Mal eine eindeutige und klare politische Aussage, dass die Forderungen von Bürgern und Angehörigen in den Rat kommen. Der Satz von Guido Spinnen, „die Stadt Köln schließt Krankenhäuser und nennt es Reform, wir nennen es Kahlschlag“, wäre einem Lauterbach, der ja auch schon mal von einem „Erhalt“ gesprochen hat, nie über die Lippen gekommen. Bei der Abschlusskundgebung schloss sich Beate Hane-Knoll (Die Linke), Kandidatin für die BV, an und sagte, sie würde den Antrag ebenfalls unterstützen.
Bei der nächsten Versammlung am 18.11. soll die Umsetzung des Dringenden Antrags im Mittelpunkt stehen. Lidija Rukovina, neugewähltes Ratsmitglied des BSW, hat ihre Teilnahme schon zugesagt. Alle anderen Mandatsträger aus Köln, die sich für die Rücknahme der Schließung von Holweide und der Amsterdamer Straße einsetzen wollen, sind natürlich willkommen. Darüberhinaus soll die Mobilisierung fortgesetzt und auch mit einem Infostand in Dellbrück ausgeweitet werden. Folgende Infostände wurden beschlossen:
- 30.10.: Infostand am Krankenhaus Holweide 13:00 bis 14:30 Uhr
- 08.11.: Infostand Dellbrück, 09:30 bis 11:00 Uhr
- 13.11.: Infostand Kinderklinik Amsterdamer Straße, 13:00 bis 14:30 Uhr
- 15.11.: Infostand Holweider Markt von 9.30 bis 11.00 Uhr
Die nächste Versammlung ist am 18.11. um 19 Uhr in der Schützenhalle Holweide, Maria-Himmelfahrt-Straße 10