Lauterbachs "Ausweichquartier"! - zur Pressekonferenz von Karl Lauterbach im Krankenhaus Holweide:

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Interessierte!

In den letzten Tagen hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die beiden kommunalen Krankenhäuser in seinem Wahlkreis besucht. Bei dieser Gelegenheit sagte er, dass die Kliniken Holweide und Leverkusen „die Herzstücke der kommunalen Krankenhausversorgung“ seien. Das Krankenhaus Holweide sollte als „Level 1i-Krankenhaus“ erhalten bleiben, schrieb er auf seiner Homepage.

Ein „Herzstück“ ohne Fachabteilungen, Intensivbetten, Unfallchirurgie und Notaufnahme? 

Denn ein sog. „Level 1i-Krankenhaus“ ist genau eine Einrichtung, in der das alles nicht mehr existiert. Es ist im eigentlichen Sinne kein Krankenhaus mehr. Es ist ein Geschöpf der Krankenhausreform von Lauterbach.

Laut dem Beschluss vom Juni letzten Jahres sollen die beiden Krankenhäuser Holweide und Amsterdamer Straße geschlossen werden. Das Krankenhaus Merheim sollte ein „Maximalversorger" werden. Dieses Konzept wurde als das sog „1+0-Modell“ bezeichnet. OB Reker und der Rat haben diesen Beschluss mit Blick auf die Krankenhausreform von Lauterbach vom 1. Januar d.J. gefasst.

Lauterbach begründete seinen Vorstoß bei der Pressekonferenz in Holweide am 23.01. damit, dass jedem Maximalversorger ein Grundversorger zugeordnet werden soll. Denn bei den „Maximalversorgern“ würden künftig so viele Fälle anfallen, dass sie die „Grundversorger“ quasi als Ausweichquartiere bräuchten. Ein solches Ausweichquartier könnte dann auch in Holweide betrieben werden (KStA, 24,01.2025).

Lauterbach verheddert sich in den Widersprüchen seiner Reform. Sein Vorstoß bedeutet, dass das „1+0“-Model gescheitert ist!

Doch auch nach seinem neuen Vorschlag bleibt es bei der Schließung des Krankenhauses Holweide mit allen seinen Fachabteilungen. Die Patienten werden nach Merheim (oder in andere Krankenhäuser, wenn diese Abteilungen in Merheim nicht vorhanden sind) geschickt. Wegen der absehbaren Überforderung von Merheim will Lauterbach die Patienten dann nach einer OP wieder in einen künftigen „Grundversorger“ nach Holweide zurückverlegen. 

Man greift sich an den Kopf! Warum bleiben dann die Fachabteilungen nicht von vornherein in Holweide? Warum bleibt Holweide mit seinen Fachabteilungen nicht erhalten, deren hohe Qualität nicht einmal von Lauterbach bisher in Frage gestellt werden konnte?

OB Reker will mit dem Haushalt der Stadt Köln am 13. Februar beschließen lassen, dass in den Jahren 2025 bis 2029 für die Umsetzung des 1+0-Modells Zahlungen in der Höhe von 735,6 Mio. fließen. Sie will 735,6 Mio. für die Schließung von Holweide und der Amsterdamer Straße und für ein im Ansatz gescheitertes Modell einer künftigen Krankenhausversorgung ausgeben!

Angesichts des drohenden Chaos und der Inkompetenz der Verantwortlichen wachsen Unmut und Wut in der Bevölkerung. Lauterbach scheint zu fürchten, dass er für ihn notwendige Erststimmen bei der Bundestagswahl verliert.

Rund 80 000 Unterzeichner haben seit dem Bekanntwerden des ersten Schließungsbeschlusses mit ihrer Unterschrift unter Offene Briefe, Petitionen und Bürgerbegehren deutlich gemacht, dass sie der Meinung sind, dass Holweide und die Kinderklinik „Herzstücke“ der kommunalen Krankenhausversorgung sind. Aber sie haben gefordert, dass die beiden Krankenhäuser so erhalten werden müssen, wie sie sind! Das ist die einzige zukunftsweisende Lösung für die Krankenhausversorgung in Köln. 

Bei der letzten Versammlung in Köln-Holweide haben sich deshalb Betroffene, Bürger aus Holweide, Beschäftigte in Kölner Krankenhäuser und GewerkschafterInnen vorgenommen, sich mit einem Dringenden Aufruf für den Erhalt der flächendeckenden Krankenhausversorgung an die Öffentlichkeit zu wenden, der die Rücknahme des Schließungsbeschlusses und der Kürzungen im Krankenhausplans des Landes NRW fordert.

Dieser Aufruf liegt dem Schreiben bei und wir wollen ihn am 13. Februar mit einer Kundgebung vor dem Rathaus bekannt machen, wenn der Kommunalhaushalt dort zu Abstimmung vorliegt.

Die nächste Versammlung für den Erhalt der beiden Krankenhäuser ist am Dienstag, den 18. März, um 19 Uhr in der Schützenhalle-Holweide, Maria-Himmelfahrt Straße 10.

Gruß

Eva Gürster

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