Volkmar Kramkowski

Redebeitrag von Volkmar Kramkowski, ver.di, Altenpfleger, bei der Kundgebung am 7.09.23 aus Anlass der Übergabe der Petition an OB Reker und den Rat der Stadt Köln:

"Warum ist für mich als ambulanter Altenpfleger ein kommunales Krankenhaus im Bezirk so wichtig?

Weil wir immer wieder in Wohnungen von alten Leuten kommen, die kaum noch selbstständig und allein leben können, aber das unbedingt wollen.

Sie können nicht mehr laufen, stürzen häufig, die Ernährung ist mangelhaft, nicht selten ist auch die Wohnung komplett vermüllt, machmal liegen auch Ausscheidungen auf den Böden und benutzte „Windeln“.

Oder wir kommen in Wohnungen, in denen uns die Depression schon anspringt. Ehepaare: er dement, sie gehbehindert. Die Zukunft ohne eigenes, selbstständiges Wohnen ist für sie ein Abgrund, ein schwarzes Loch.

Und wenn es dann ganz und garnicht mehr geht, dann weisen wir die alten Leute ins Krankenhaus ein, Begründung: die häusliche Versorgung ist nicht gesichert.

Das ist dann die Chance, nochmal innezuhalten, indem Sozialarbeiter*innen, Seniorenberater*innen, Angehörige, Ärzte und andere mehr mit den alten Leuten zusammen neue Perspektiven, einen anderen Blick möglich machen können. Vielleicht durch einen Mix anderer Hilfen, durch eine Medikamentenumstellung oder durch einen anschließenden Aufenthalt in der Geriatrie oder Kurzzeitpflege. So können sie dann wieder gestärkt nach Hause oder in eine andere Einrichtung umziehen.

Vor dem Hintergrund des Rückzuges der Pflege aus der Fläche aufgrund des Fachkräftemangels ist aus unserer Sicht dann einigermaßen irre, das einzige kommunale Krankenhaus im Bezirk, nämlich die Klinik Holweide platt zu machen."

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