Walter Müller, Brief an Karl Lauterbach

 Sehr geehrter Herr Minister Lauterbach,

bei der Lektüre des KStA vom 25.01.2025 erlebte ich ein déjà vu:  Denn am 18.09.2021 besuchten sie – auch unmittelbar vor der Wahl zum Bundestag  - Holweide.  Anlass war eine Demonstration besorgter Holweider Bürger zugunsten des Erhaltes des Holweider Krankenhauses. Dort vermittelten Sie durch Ihren Redebeitrag, Zitat: „Holweider, tut alles, um das Holweider Krankenhaus zu erhalten. Denn jedes Bett, welches hier abgebaut wird, ist auf Dauer verloren“, den glaubhaften Eindruck, die wohlbegründeten Bemühungen der Bürger zu unterstützen.

Im Verlauf der Legislaturperiode mit der nun durchgeboxten „Krankenhausreform“ und dem dabei in NRW vollzogenen Schulterschluss mit Laumann und Reker, wurde die Schließung der Holweider und der Riehler Kinderklinik zementiert.  Ihre seinerzeitigen Verlautbarungen entpuppten sich so leider als ein wahlkampfmotiviertes Märchennarrativ. Damals, 2021 jedoch in ihrem Sinne durchaus erfolgreich. Nicht zuletzt die Erststimmen der Holweider Bürger erteilten Ihnen ein Direktmandat zur Vertretung ihrer Interessen im Deutschen Bundestag, dem Sie, Herr Lauterbach  jedoch im weiteren Verlauf absolut nicht gerecht wurden.

Eine Einladung nach Holweide, um vor Ort das dem Thema Schließung des Holweider Krankenhauses mit den Betroffenen zu diskutieren, haben Sie schlicht ignoriert. Lieber flüchteten Sie sich unter die Fittiche des SPD Ortsbezirks nach Köln-Mülheim um in trauter Runde mit fachlicher Unterstützung durch Herr Dr. Karagianidis den Versuch zu unternehmen, eine Plausibilität für die nun „Verlagerung“ titulierte Vernichtung von Krankenhaubetten zu vermitteln. 

Dann das eingangs angesprochene déjà vu: Ihr erneuter Besuch in Holweide wieder kurz vor der Bundestagswahl. Unangekündigt und nicht zu Besuch bei den Bürgern, sondern ironischerweise im von der akuten Schließung bedrohten Krankenhaus Holweide. Dort hielten Sie vor Honoratioren der Stadt Köln, die dem Vernehmen nach „not very amused“ reagierten, erneut eine Märchenstunde ab, deren widersprüchliche Inhalte ich nur aus der Wiedergabe des Zeitungsberichtes so bewerten kann.

Wie ich zahlreichen Gesprächen hierzu entnahm, ist nicht davon auszugehen, dass diese im KStA wiedergegebenen, nicht im Einklang mit der realen Politik stehenden, vorgetragenen Narrative diesmal positiv an den Wahlurnen  verfangen.

Übrigens, das sei abschließend noch angefügt, sind derlei in meinen Augen unredlichen und auch unverantwortliche Aussagen, die sich dann im weiteren Verlauf als reine Wahlkampfrhetorik herausstellen, mitverantwortlich für den Vertrauensverlust der Demokratischen Parteien. Sie bereiten den Weg vor  für die dann allseits beklagten Zugewinne der extremistischen Populisten mit ihren vermeintlich einfachen Lösungen.

Mit einem Gruß aus dem schönen Holweide

Walter Müller


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